Swakopmund

Meikes Guesthouse

Ganz schön frisch hier - sind wir an der Nordsee?

Zuallererst ein riesengroßes "Danke sehr!" an das ganze Team von Meikes Guesthouse, speziell an Nina! Die haben uns so nett geholfen bei unserem Problem mit dem Auto. Doch dazu später mehr.


Irgendwie komisch diese Stadt: ein wenig aus der Zeit gefallen. Aber doch im Hier und Jetzt Namibias. Und dann der Temperatursturz von 40°C im Soussusvlei auf 14°C.

Boom!
Tropic of Capricorn - mehr gibt es dort nicht zu sehen
Kuiseb Canyon

Fahrt mit Hindernissen

Die Fahrt nach Swakopmund hatte es in sich. Die Straße vom Sossusvlei über die C19 ist eine echte Teststrecke. Wer gibt zuerst auf, das Auto oder der Fahrer? Es ist einfach eine sehr schlechte Piste, die schlechteste der ganzen Reise. Mag sein, dass schon lange kein "Grader" mehr vorbeikam, um die Straße wieder zu planieren.


Und wir hatten dazu noch Pech. Ein entgegenkommender LKW schleuderte einen Stein direkt auf unsere Windschutzscheibe. BOOOM, da war die Scheibe hin. Tolle Wurst.


Wir waren etwas in Sorge, ob die Scheibe überhaupt hält und ob wir  in Swakopmund ankommen. Daher konnten wir die grandiose Landschaft auf der Strecke nicht so recht genießen. Die Scheibe hat gehalten, soviel vorab. Obwohl der Riss quer über die gesamte Breite ging.


Erwähnenswert ist der "Tropic of Capricorn", der Wendekreis des Steinbocks. Wikipedia erklärt euch das. Zu sehen gibt es da allerdings nichts. Außer Bussen, die ihre menschliche Fracht ablassen und nach ein paar Minuten wieder einsammeln.


Sehr eindrucksvoll der Kuiseb Canyon! Hier haben die beiden Geologen gelebt, die in die Wüste gingen, weil es Krieg gab. Das würden wir uns gerne nochmal genauer ansehen - grandiose Natur!

amtliches Frühstück!

Meikes Guesthouse

Endlich angekommen waren wir ziemlich überrascht: wie kalt ist das denn hier? Neblig feucht und knapp 14°C. Je näher wir an Swakopmund kamen, um so kälter wurde es.


Dafür umso wärmer der Empfang bei Meike. So freundliche und hilfsbereite Menschen trifft man selten. Nina hat sich sofort ans Telefon gesetzt und unseren Autovermieter angerufen, um alles zu klären. Danke!


Auch wenn ich etwas nervös wurde, ob das denn so klappt und weil wir ja nur zwei Nächte hatten und überhaupt. Am Abend drauf hat uns ein netter Herr von Europcar abends beim Essen in "The Tug" das Auto gebracht.


Das Guesthouse selbst ist eine typisch deutsche Pension in Afrika. Roomtour gibt es natürlich. Neben den freundlichen Menschen ist uns das echt deutsche Frühstück in guter Erinnerung geblieben. Sowas vermissen wir doch öfters auf unseren Reisen. Man ist halt doch irgendwie konditioniert :-)

Chamäleon

The Little Five

Die "Big Five" kennt jeder. Das sind Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe, Leopard. So groß, dass man sie nicht übersehen kann. Aber die "Little Five"? Schlange, Skorpion, Chamäleon, Eidechse, Gecko? Die wollen erstmal gefunden werden in den schier unendlichen Sanddünen.


Wir haben schon vorab über Meike eine "Eco Dune Tour" gebucht, um die Viecher zu sehen und etwas über das Ökosystem Wüste zu erfahren. Diese Touren sind sehr gut nachgefragt, daher rechtzeitig drum kümmern.


Es war ein unvergessliches Erlebnis. Dayne ist scheinbar in der Wüste aufgewachsen. Er erklärt (auf Deutsch) wie das Leben in der Wüste so ist als "Little Five". Es ist wie eine spannende Tier-Doku im TV, nur in Echt!


Gut, bei uns waren es nur "Little Four", weil der Skorpion seinen freien Tag hatte. Aber darauf kann man auch verzichten.


Unser Tipp: macht einen Abstecher zu den kleinen Tieren der Wüste!

Bar zonder Naam

Glühwein? In Afrika?

Bemerkenswert: es gibt Glühwein! Kein Scherz, bei den Temperaturen geht das schon in Ordnung. Wir haben uns aber zurück gehalten. Dennoch ein Tipp: die "Bar Zonder Naam" ("namenlose Bar") ist ein netter Ort für den Aperitif. Muss ja nicht Glühwein sein :-)

Village Cafe
Wer hat denn da versucht bei Kücki zu landen?

Essen?

Ja, kann man auch in Swakopmund. Drei Empfehlungen haben wir für euch:


Village Cafe - schön bunt und schön lecker! So stellt man sich Afrika vor. Die Eingang ist etwas versteckt, aber keine Angst: hier verkehrt der Einheimische! Ein Sprachenwirrwarr: Deutsch, Afrikaans, Englisch und viel Lachen! BTW, der "Terminator" macht seinem Namen alle Ehre, ein "starkes Teil"!


The Tug - wenn es etwas gediegen sein soll. Wir konnten es leider nicht so sehr genießen, weil wir auf Sprung waren wegen des Ersatzautos. Minütlich warteten wir auf die Übergabe, da kann man sich nicht so gut dem (sehr guten) Fisch widmen. Kingklip ist übrigens was feines!


Kücki´s Pub - eine Institution in Swakopmund. Hier trifft man sich wohl als Local. Fast authentische rheinische Brauhaus-Kultur wird hier geboten., Nur dass es auch Game gibt - zu empfehlen!


Was uns erstaunt hat, dass fast jedes Lokal "Überbackenen Camembert" auf der Karte hat. Das kennen wir aus den  80ern - nicht dass es nicht lecker wäre, aber dass man das noch isst?

So gehören Angestellte behandelt!
Brutal Deutsch

Die Stadt als solches...

... hat uns - na ja - nicht so sehr gefallen. Woran liegt es? Ein Freund aus Windhoek hat es auf den Punkt gebracht, als wir ihm unseren Eindruck schilderten. Es gibt einen Spruch in Namibia: "Die Luft wär viel gesünder ohne Swakopmünder". So weit wollen wir nicht gehen, aber irgendetwas liegt für unseren Geschmack schon in der Luft.


Die Deutschtümelei hat uns gestört. Da wird für unser Empfinden zu sehr auf "Glanz & Gloria" des alten Deutsch-Südwest herum geritten. Leute, willkommen im 21. Jahrhundert! Nein, wir wollen nicht die Maßstäbe Mitteuropas anlegen, aber das Kaiserreich ist Geschichte.


Namibia hat so viel mehr Historie als diese 30 Jahre, darum finden wir es gut, dass deutsche Straßennamen durch zeitbezogene Namen ersetzt werden. Was soll denn eine Kaiser-Wilhelm-Straße dort? Und so sehenswert sind die alten Gebäude auch nicht, teils auch ziemlich herunter gekommen.


Achtung, jetzt wird es sehr subjektiv. Wir hatten in Swakopmund - wie sonst nirgendwo in Namibia - den Eindruck, dass hier noch Rassenunterschiede Teil des Alltags sind. Das ist ein Eindruck, kein Beweis! Wie man miteinander umgeht, wie gesprochen wird und wie man sich verhält hat uns erstaunt. Kennen wir so nicht, haben wir so nie erlebt. Wollen wir auch nicht.


Wir haben uns latent unwohl gefühlt. Wenn uns geraten wird, für 900 Meter nach Eindruck der Dunkelheit auf jeden Fall und unbedingt ein Taxi zu nehmen, macht das keine Freude. Woher die Empfehlung kommt, sei dahin gestellt. Das wird Gründe haben, so oder so. Wir haben uns nie bedroht gefühlt, aber es war eine leises Flüstern im Hirn...


Zum Beispiel sind die kleinen Geschäfte vergittert und verrammelt. Man wird erst nach Klopfen und Inaugenscheinnahme herein gelassen. Die Leute werden wissen warum.


Oder dass man nicht irgendein Taxi nehmen soll, sondern explizit das vom Restaurant gerufene. Nur da kann man sicher sein. Oha.


Dazu kamen noch sehr aufdringliche Bettler und Straßenverkäufer. Ja, die Menschen sind arm und schauen, dass sie über die Runden kommen. Aber irgendwann geht auch bei uns der Rollladen runter: Nein, wir wollen keine Schlüsselanhänger kaufen. Und schon gar nicht für 700 NAD.


Ob es sinnvoll ist, einem bettelnden Kind Geld zu geben, das eigentlich in der Schule sein muss oder sollte, mag jeder für sich entscheiden. Und es gibt in Swakopmund definitiv Schulen! Kann ja sein, dass man das Betteln dadurch fördert: es bringt ja mehr auf der Straße zu sein statt in der Schule.


Schluss mit der Moral: wir würden Swakopmund (leider) nicht nochmals ansteuern, lieber noch zwei Tage in der Wüste irgendwo. Das ist gefühlt "echter" als das Pseudo-Freilichtmuseum Swakopmund.

Was auf die Augen - Swakopmund

Share by: