Kroatien

Istrien - Städte, Meer und Trüffel

Unser Problem ist: wenn es uns gefällt, dann bleiben wir. Oder kommen öfter. So auch in Kroatien. Eigentlich wollten wir bei unserem ersten Besuch in Istrien nur einen kurzen Halt einlegen und dann weiter Richtung Süden, nach Dalmatien fahren. Aber Istrien hat uns so gut gefallen, dass wir einfach hängen geblieben sind. Und dann die Gegend noch öfter besuchten.


Was hat uns da fest gehalten? Hauptsächlich die schönen Orte und das gute Essen. Istrien ist bekannt für Trüffel. Das schmecken nicht jedem, aber uns. Die Städte sind traumhaft schön. Mittelalterliche Orte mit römischen und byzantinischen Bauwerken. Dazu venezianische und österreichische Einflüsse, auch und besonders bei der Küche. Istrien war halt über die Jahrhundert Spielball der Großmächte. Da hat Venedig mit Pasta genauso einen Eindruck hinterlassen wie Österreich bei den Nachspeisen und teils auch bei der Sprache. Ja, Istrien war der Mittelmeerzugang für Austria. Dazu kommen hervorragende Weine. Kleine Weingüter bieten überall ihre Tröpfchen an, auch an Ständen entlang der Straßen. Da lohnt es sich, anzuhalten und ein, zwei Flaschen zu kaufen.


Update 2023: Nun waren wir zum vierten Mal hier, wieder in Rovinj. Und was haben wir im Vorfeld alles für Horrorgeschichten gehört: überlaufen sein es und teuer und überhaupt "Abzocke" - wie ich das Wort hasse... Und was war? Schön wie immer war es!


Natürlich schlägt es sich nieder, dass Kroatien seit Anfang 2023 den Euro hat. Ja, auch hier gibt es eine Inflation. Und wenn man vor Corona das letzte Mal da war, haben im Vergleich zu vor drei Jahren die Preise angezogen. Ach was? Daheim ist alles billiger geworden? Ein Cappuccino mit schöner Aussicht kostet mehr als einer im Kellerlokal - wundert das? Oder möchten die Touristen alles umsonst bekommen?


Voll? Ich vermute, dass es hier mehr Besucher gibt, als in Castrop-Rauxel, Wanne-Eickel oder Duisburg. Nicht gegen diese Städte, aber wo machen die Menschen Urlaub? Wo es schön ist. Also schöner als daheim. Nein, es war nicht voller als die Jahre vorher. Auch wenn Istrien und Kroatien schwer en vogue sind. Aber das sind alle Destination im Moment. "Unentdeckte Geheimtipps" gibt es nicht.


Kurz: das war alles künstliche Stimmungsmache, Click-Baits und was weiß ich nicht. Die Realität war nach wie vor erholsam!

Taverna Paradiso

Wie und wo?

Für uns ist Istrien ein schönes Ziel für "zwischendurch". Unkompliziert und einfach zu erreichen. Denn Reisen mit dem Auto oder WoMo hat auch was. Man ist an keine Zeiten gebunden. Einsteigen und losfahren wann man will.


Für einen entspannten Camping-Urlaub ist Istrien das Paradies. Wir waren mit dem WoMo dort. Freistehen ist zwar streng untersagt, aber es gibt Campingplätze wie Sand am Meer. Luxuriöse und einfache, was das Herz begehrt. Auch bei Anreise mit dem Auto ist die Unterkunft kein Problem. Überall finden sich Ferienwohnungen, wobei Hotels eher spärlich gesät sind.


Tipp für die An- und Abreisereise. Ja nachdem, woher man kommt, fährt man schon ein paar Stunden. Für uns sind es knapp 1200 km, deswegen haben wir hin und retour jeweils einen Zwischenstopp eingelegt. Wir fahren halt nicht gerne 12 Stunden am Stück. Aber das mag jeder selbst entscheiden. Schön war es z.B. mit dem WoMo in Venedig oder mit dem Auto in Regensburg.


Update 2023: Mit dem Auto nach Istrien, auf der Hinfahrt Übernachtung in München, auf der Rückfahrt in Passau. Dazu mehr in den Blogs.


Wir haben uns im "Corte dei merli" einquartiert. Wir haben eine ältere Wohnung ("B") zum Sonderpreis bekommen. Die Bäder waren frisch renoviert, der Rest war OK, aber etwas "old fashioned". Parkplätze im Hof sind vorhanden - ein Riesenvorteil für eine Wohnung, die direkt in der Altstadt liegt. Roomtour? Gibt es dieses Mal nicht, habe ich vergessen...

Rovinj

Ein mittelalterlicher Stadtkern, der perfekt zum Bummeln ist. Für uns der beste Standort in Istrien. Rovinj ist einfach eine Schönheit.

Wir können stundelang durch die Gassen schlendern und es gibt immer wieder neue Eindrücke zu erleben. Dazu einen Sundowner am Wasser. Achtung: Sunblocker auftragen. Auch wenn die Sonne untergeht, scheint sie einem direkt ins Gesicht. Ich spreche aus Erfahrung.


An der Hafenfront reiht sich ein Restaurant an das andere. OK, die sind nicht alle empfehlenswert. Wo sich viele Touristen tummeln, wird gerne an der Qualität gespart. Etwas vom Zentrum entfernt ist der Blick nicht so schön, die Küche aber oft umso besser.


Das mit Abstand beste Restaurant in Rovinj ist das Monte. Das haben wir per Zufall bei unser ersten Reise nach Rovinj entdeckt. Mit Glück haben wir für den Abend einen Tisch bekommen und waren begeistert! Fantastische regionale Küche gepaart mit Weinen aus Istrien. Einfach perfekt, auch der Service. Das ist wohlgemerkt kein Schnäppchen. Sollte sich man aber mal gönnen. Wir meinten damals, dass das Monte einen Michelin-Stern verdient. Die wurden aber seinerzeit in Kroatien nicht vergeben, also hatte es keinen. Irgendwann wurde der Michelin aber auch dort tätig und schwupp bekam das Monte sofort seinen Stern. Q.e.d.


Update 2023: Das Monte ist immer noch hervorragend! Essen, Service, Ambiente - alles passt.


Noch ein neuer Tipp, wenn es nicht immer "Grillteller" sein soll.

Das Restaurant "Bookeria" bietet gehobene Küche - etwas außergewöhnlich - zu erschwinglichen Preisen mit sehr freundlichem Service an. Reservierung empfohlen!


Die andere Seite des Spektrums deckt unser nächster Tipp ab, das Tugurio. Eine echte Konoba (in etwa Grillrestaurant), nix Chi-Chi, keine Pinzettenküche. Gegrilltes Fleisch. Und zwar viel davon. Das aber in guter Qualität und netter Atmosphäre.


Schöne Radtouren haben wir auch von Rovinj aus unternommen. Mit gemieteten Räder einfach am Meer entlang gemütlich rollen. Die Wege sich gut ausgebaut und in jeder Bucht gibt es etwas zu entdecken.


Tipp: Der Campingplatz "Porton Biondi" nördlich der Stadt ist kein Luxus-Platz, aber die Lage ist gut. 15 Minuten Spaziergang am Meer entlang und man ist im Zentrum. Dazu schöne schattige Stellplätze.

Update 2023: Der Platz ist wohl mittlerweile zu einem Luxus-"Clampingplatz" mutiert.


Achtung! Bitte: vor dem Start einen Blick in den Motorraum werfen. Bei uns hatten es sich drei Katzenjunge unter der Haube gemütlich gemacht. Gott sei Dank haben wir das Mauzen früh genug gehört. Es war nicht einfach, die Kleinen davon zu überzeugen, sich woanders zur Ruhe zu betten. 


Bei Anreise mit dem Auto: hat man ein Zimmer direkt in der Stadt, kann das Parken mächtig ins Geld gehen. Wir werden das nächste Mal deswegen eine Ferienwohnung in der Neustadt mit Parkplatz nehmen. Da ist man auch schnell am Hafen, muss aber nicht für 10 Tage knapp 100 € fürs Parken bezahlen.


Rovinj ist aber auch zentral in Istrien gelegen. Ausflüge von hier aus sind prima möglich. Ein paar Orte beschreiben wir hier.

Die größeren Städte Porec und Pula sind schön anzusehen, aber auch recht voll. Beeindruckend sind in Porec die Euphrasius-Basilika und das Amphitheater. Ein wenig Bummel durch die Stadt, fertig. 

Viele interessanter finden wir Motovun und Hum!


Motovun ist umgeben von einer Stadtmauer, der Kern ist sehr sehenswert. Toll ist eine Wanderung rund um das Städtchen, so sieht man aus verschiedenen Blickwinkeln auf dem Hügel thronen.

Tipp: dort nicht essen. Das mag zwar qualitativ OK sein, aber der Service ist unterirdisch. Und zwar überall in der Stadt. Wir haben es jedenfalls nicht geschafft, zumindest einen Kaffee zu bekommen. Das kommt davon, wenn fast nur Tagesausflügler unterwegs sind. Abends wird das sicher anders sein, wir haben dort aber nicht übernachtet.


Hum ist mit seinen ich glaube 13 Einwohnern die kleinste Stadt der Welt. Jedenfalls eine der kleinsten. Einfach süß und wunderschön anzusehen. Drumherum kann man gut wandern und dann in Hum selbst in einer urigen Konoba einkehren.


Fort Forno
Fort Forno
Dvigrad

Update 2023: noch zwei Ausflugstipps haben wir für euch.


Istrien war ja mal ein Marinestützpunkt Österreichs (sic!). Aus der Zeit stammen die Befestigungsanlagen rund um "Fort Forno". Ein echter Lost Place. Uns hat es viel Spaß gemacht, durch die verlassenen Gebäude zu tigern, irgendwie gruselig! Und eine nette kleine Wanderung ist es auch noch.


Und dann die Ruinenstadt Dvigrad. Auch etwas spooky, aber sehenswert!

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