Toskana & Umbrien 

Die Toskana liegt nicht in Italien, sondern Italien liegt in der Toskana (Goethe)

Sternzeit 2007, unser Hund "Debbie" war jetzt ein gutes Jahr bei uns und wir wollten wieder gemeinsam auf Tour gehen. 


Wohin? Italien! Da waren wir bislang nur mal kurz im Norden (auch schön) und in Rom (Bericht kommt). Warum nicht in die Toskana? Und nebendran Umbrien? Wir hatten gehört, dass Umbrien wie die Toskana sei, nur mit weniger Rummel. OK, machen wir. Im damals noch nicht so selbstverständlichen Internet recherchiert und tatsächlich fündig geworden und gebucht: Ferienwohnungen für "mit Hund". 


Alles ins Auto gepackt und ab in den Süden. Hund auf der Rückbank, alles weitere in den Kofferraum gequetscht, Debbie sollte ja genug Platz haben. Was tut man nicht alles für seinen besten Freund.


Zwischenübernachtung in der Schweiz, in Piotta (Motel Gottardo Sud), kurz hinter dem Gotthard Tunnel. Ein nettes kleines Motel - auch für Vierbeiner. Doch was wir nicht kannten, war wie "Debbie" auf nahe Kirchenglocken reagiert! Wir saßen beim Abendessen - Hund war auf dem Zimmer - und die nahe Kirche begann zu läuten. Dann begann ein Hund herzzerreißend zu heulen. Ach herrje, wer ist das denn? Nach ein paar Sekunden war uns klar: das ist unser Hund! Nun ja, Geläut und Geheul waren schnell vorbei. Sorry, wussten wir nicht.

Debbie in Macinello
Umgebung Macinello

Macinello - unser Tipp, nicht nur mit Hund!


Am nächsten Morgen sind wir früh aufgebrochen, es waren ja mal eben noch 500 km zu fahren. Unser Ziel war die "Azienda Agricola Macinello", ziemlich genau zwischen Florenz und Siena, mittendrin im Chianti. Wein und gutes Essen, wir kommen!


An der Einfahrt dann wurden wir mehr oder minder freundlich mit lautem Hundegebell begrüßt. Oh. Unsere Debbie war jetzt nicht der verträglichste Hund. Was machen wir jetzt?


Da fragte die Dame des Hause auf unseren Hund zeigend "Is it a Lady?". "Yes, she is". Gott sei Dank, die beiden anderen Hofhunde waren Rüden. Und auf Rüden war Debbie immer gut zu sprechen. 


Die beiden Hunde des Hauses haben sich dann in bester Italian-Lover-Art um unsere Lady gekümmert. Die drei waren die besten Freunde. Jeden Morgen hat uns Debbie geweckt, damit wir sie zu ihren Männern rauslassen. Dann Frühstück und direkt vom Landgut aus durch die Weinberge spazieren.


Die Unterkunft selbst war wunderbar. Sehr schön und ruhig gelegen, mitten in den Weinbergen des Chianti. Aber auch zentral, um Ausflüge zu unternehmen.


Und die Küche! So gut bekocht wurden wir selten. Klar, wir sind ja in Italien. Was wir zu Anfang nicht kapierten war, dass der Wein inkludiert war, weil aus eigenem Anbau. War vielleicht auch besser so, sonst hätten wir noch mehr Flaschen geleert...


Schön war auch, dass der Besitzer ein Opernfan war. Abends beschallte er das Landgut mit Puccini, Verdi und Co. Sehr Passend in dieser Umgebung.


Ganz klar unser Tipp: Macinello!

San Gimignano

Siena & Co

Zu den Ausflügen, die wir unternommen haben.


Florenz haben wir ausgelassen, das war uns mit Hund zu trubelig. Aber Siena und San Gimignano waren schon sehr beeindruckend. Und bedrückend voll.


Besser als die überlaufenen Städte haben uns die Landschaft, die kleinen Dörfer und die Weingüter gefallen. Und das Zeug, das letztere so produzieren.

 

Tipp: probiert mal einen Super Tuscan! In dem Zusammenhang: Montalcino ist nicht nur Wein zum Niederknien, sondern ein Ort wie aus dem Bilderbuch.

Taverna Etrusca

Sovana

Weiter ging es nach Sovana, einem Ort mit sage und schreibe 122 Einwohnern. Und einem Ensemble an mittelalterlichen Bauten, das seines gleichen sucht. Tagsüber ist natürlich viel los, aber gegen Nachmittag verziehen sich die Tagesbesucher und die wenigen Übernachtungsgästen teilen sich den Ort in Frieden mit den Einheimischen.


Bei der Ankunft in unserer "hundefreundlichen" Ferienwohnung mitten in dem Dörfchen gab es etwas Aufregung: "Oh, Sie haben ja einen großen Hund. Wir vermieten eigentlich nur an Gäste mit kleinen Hündchen".


Toll. Hatten wir extra über eine deutsche Agentur klar gemacht, dass unser Hund kein Wischmopp ist. Dazu kam noch, dass die Gastleute Kinder hatten und unsere Debbie Kinder - sagen wir mal - zum Fressen gern hatte.


Kleines Palaver, freundlich bleiben, Lächeln und alles wurde geklärt. Letztlich war die Wohnung wirklich schön, mit kleinem Gärtchen und allem Pipapo.


Was lernen wir: bei Buchungen mit Hund in aller Deutlichkeit fragen, was man denn unter einem Hund so versteht. Ein Stück Suppenfleisch oder 40cm / 35 kg?


Taverna Etruska

Und wenn ihr mal in Sovana seid, dann geht in der "Taverna Etrusca" essen. Kein Schnäppchen, aber sowas von gut! Und eine Ambiente - wie in Italien :-)


Zweiter Tipp: Pizzeria Il Sileno. Tagsüber "Speisung der Zehntausend". Abends gehört der Laden den Einwohnern und die teilen ihn gerne mit den wenigen Gästen, die über Nacht bleiben.

Und die Pizza ist ein Gedicht!


Ein lustige Geschichte noch, die kommt aber leider geschrieben nicht so gut rüber, die muss eigentlich gesprochen werden.

In unserer Wohnung ging das Toilettenpapier aus. Also in den lokalen Tante-Emma-Laden, um Nachschub zu besorgen.


Wir: "Do you have Toilet Paper?"

Verkäuferin: Große Augen und Fragezeichen: "What please?"

Wir: "Toilet Paper!"

Verkäuferin: Noch größere Augen, totales Unverständnis "What?"

Wir: "Toilet Paper please" - Wir zeigten auf die Regale.

Verkäuferin: Lautes Gelächter, Tränen in den Augen, der ganze Laden krümmt sich vor Lachen.

Große Augen unsererseits "What?"

Des Rätsels Lösung war, dass die Verkäuferin "Toilet PEPPER" verstanden hatte. Da würde ich auch große Augen machen :-)


Seit dem Tag waren der Hund und wir im Ort gut bekannt und wurden nett begrüßt. Das ist dann auch eine Art von Völkerverständigung.


Häuschen in Umbrien
Monte Cucco

Umbrien

Weiter ging die Reise nach Umbrien. Dort sei es wie in der Toskana, nur nicht überlaufen und nicht so teuer sagte der "Müller". Korrekt!


Wo wir genau waren ist in den Weiten der Zeit verloren gegangen, wir wissen es nicht mehr. Warum? Weil das kleine abseits gelegen Einzimmerhäuschen mit  Garten, das wir gemietet hatten, zwar sehr schön war, es aber tagelang wie aus Eimern geschüttet hat. Da kann das Zimmer nicht für, es hat aber so sehr geregnet, dass wir tatsächlich überlegt haben, kurz nach Ancona zu fahren, um per Fähre nach Griechenland überzusetzen - wo man ja gerade in der Nähe ist.


Doch dann klarte es auf und wir konnten schöne Ausflüge unternehmen. Zwei Ziele sind uns in guter Erinnerung: Assisi und der Monte Cucco.


Assisi ist wirklich beeindruckend, es atmet Geschichte. Auch wenn es sehr voll ist - die Menschen besuchen halt schöne Orte.


Und der Monte Cucco, wenn man so will die italienische Wasserkuppe was das Fliegen angeht. Hier konnte er seinem Hobby, dem Modellflug, fröhnen. Und danach sehr schön Wandern mit dem Hund.

Italien auf den Hund gekommen

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